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​ ​​​Mariejon de Jong-Buijs

 

Ich sitze in einem Mirabellenwald in Madagaskar.
Warum bist du gegangen, ohne mir was zu sagen?
Ich sitze zwischen Früchten, Fröschen und Fischen.
Du Hättest wenigstens einen Zettel schreiben können.
Ich schneide Farben aus der dünnen Folie des Morgens und lege sie auf meine Augen.
Und warum ausgerechnet Madagaskar?
Der Wald frisst in meinen Haaren, Wind fischt in meinem Gesicht.
Komm zurück, hier fresse die Wälder nicht, kein Wind Fischt.
Ich sitze am Strand und sehe hinaus aufs Meer, wo sich die Wellen brechen.
Ich sitze am Fenster und sehe in die Nacht.
Jemand schrieb in Schreibschrift an den Himmel: “Der Mond had Hunger.”
Hast du was zu essen?
Farbige Fische, die zur Mittagsstunde meine Augen fressen.
Leg eine Augenbinde an.
Sie sitzen in meinen Augenhöhlen und sehen an meiner statt.
Bist du blind?
Ich muss das Meer nicht sehen, denn es ist ohnehin ohne mich da.
Etwas stimmt nicht.
Nach den Fischen kommen verunfallte Worte und rosten in der Nähe meiner Ohren.
Streue Schneckenkorn!
Gestern sah ich, wie mein gehörloses Gesicht auf den Wellen trieb.
Fang es wieder ein, rette es!
Mein Paradies ist eine augenlose Nacht.
Versuch es mal mit Rascheln.
Das Meer steht mir bis zu den Rändern meine Erinnerung.
Ich trinke das Wortwasser userer Vergangenheit und gebe die Hoffnung nicht auf.
Ich sitze in einem Mirabellenwald in Madagaskar und warte auf dich.


Markus Stegmann
2014

ich bin ein wald


Canvas, acryl, tape, sewing thread, text fragments (Markus Stegmann)
75 individual pieces, signed & dated on the back

Approx. 30 x 30 cm. 

2014-2021